Katzenfreud, Katzenleid …

Katze Lucky 2016
Katze Lucky 2016

Wenn man eine oder mehrere Katzen hat, erlebt man sehr viel Freude. Aber … Katzen werden nun mal auch krank, und dann leiden sie, und wir als Besitzer leiden mit.

Mohrle, unsere schwarze Katze, und Lucky, unsere überwiegend weiße Katze, mussten zum Tierarzt, weil vor allem Mohrle einen schlimmen trockenen Husten hatte.

Bei Mohrle wurde eine Erkältung mit Fieber festgestellt, und sicherheitshalber wurde auch bei beiden Katzen eine Entwurmung vorgenommen, die eine Woche später wiederholt werden musste.

Aber die Tierärztin machte mich auch darauf aufmerksam, dass Lucky so schlechte Zähne hat, dass die kleineren davon entfernt werden müssten. Nur die Eckzähne sollten drin bleiben. Ich wusste, dass so etwas auf mich bzw. Lucky zukommt. Hoffte aber, dass sich durch das Füttern von nicht nur Nassfutter, sondern auch Trockenfutter Luckys Zähne verbessert hätten.

So weit, so ungut. Aber es kam noch etwas hinzu: Lucky hatte an den Ohren Hautkrebs. Ich dachte, eine Katze hätte sie gebissen, weil das eine Ohr so eine offene Stelle hatte. Aber Lucky hatte sich nur die schmerzende Stelle aufgekratzt. Ich wusste bereits, dass die Gefahr von Hautkrebs bei Lucky bestand. Sie hat überwiegend weißes Fell, die Ohren waren rosig und kaum mit Haaren überwachsen. Eine Tierärzin riet, Sonnenschutzcreme aufzutragen, aber das schleckt Lucky ja immer wieder weg. Ich versuchte auch, sie bei großer Mittagshitze nicht rauszulassen, aber es ist eben trotzdem Hautkrebs an den Ohren entstanden.

Lucky ist inzwischen sieben Jahre alt, Mohrle zehn Jahre. Beide hatten bisher noch keine größere Sache. Aber jetzt war bei Lucky eine Ohren-Op nötig. Die Tierärztin erklärte, dass sie die Ohrenspitzen abschneidet bis auf die Muschel. Dort wachsen genügend Haare, und danach sei es wieder okay.

Ich machte, um Lucky zwei Narkosen zu ersparen, aus, dass beide Sachen miteinander gemacht werden sollten. Die Tierärztin erklärte, dass Lucky danach eine Halskrause tragen muss, damit sie sich die Wunden nicht wieder aufkratzt und sich dort auch nicht putzen kann. Auch der Speichel ist unsauber und kann die Heilung sabotieren.

Ich machte mich also auf einen schlimmen Anblick gefasst, als ich Lucky abholte. Und darauf, dass sie eine Zeit lang gegen die Halskrause rebellieren würde, in der Regel zwei Tage, wie die Tierärztin mir erzählte. NICHT realisiert hatte ich, WIE heftig Lucky gegen die Halskrause rebellieren würde.

Sie tobte wie tollwütig durch das Zimmer, und ließ sich nur schwer beruhigen. Sie ist eine halb wilde Katze mit großem Freiheitsdrang. Aber sie ist auch ansonsten eher ruhig und friedliebend. Draußen tobte sie immer lebhaft herum, ist aber eine liebenswerte, friedliche Katze. Das ist momentan vorbei.

Auch nach zwei Tagen hatte Lucky sich nicht an die Halskrause gewöhnt. Inzwischen ist sie schon ruhiger geworden, aber immer noch wird sie unruhig und schüttelt den Kopf mit dem lästigen Teil, will sich putzen, was natürlich nicht geht, ist einfach total unzufrieden.

Aber es gibt auch einen tollen Lichtblick: Sie hat schon wieder gegessen, und zwar wirklich, wie die Tierärztin voraussagte, mehr als vorher. Sie ist jetzt keine so mäkelige Esserin mehr. Natürlich gebe ich ihr noch kein festes Trockenfutter, so lange ihr Mund noch nicht ganz verheilt ist. Sie kaut aber gewissermaßen auf „den Felgen“ besser als vorher mit ihren schlechten Zähnen, die ihr sicherlich oft weh taten. Die Eckzähne sind ja noch da, es wurden nur die kleinen Zähne entfernt. Diese Zahnentfernung, wenn die Zähne wirklich nicht mehr in Ordnung sind, kann ich wirklich nur empfehlen. Meine mäkelige Esserin frisst jetzt auf einmal wieder mit vollem Appetit!

Heute war ich mit ihr noch mal bei der Tierärztin, die ihr die Halskrause noch mal neu angepasst und abgefüttert hat. Die Ohren verheilen gut, wie sie festgestellt hat. Außerdem hat sie die Halskrause mit einer Art Körperverband stabilisiert, so dass Lucky sich nicht mehr bei ihren wilden Aktionen verletzen kann. Bisher konnten wir sie nicht alleine lassen. Einmal kam sie mit den Hinterpfoten vorne unter die Halskrause. Sie ist einfach zu wendig. Außerdem ist sie schon mehrfach mit einer Kralle an der Halskrause hängen geblieben, und ich musste die Kralle wieder ablösen.

Gerade liegt sie friedlich schlafend in ihrem Katzenkörbchen. Sobald sie wach ist, braucht sie wieder einen Aufpasser. Es wird nicht langweilig mit meinen Katzen. Lucky darf ja momentan nicht raus, aber Mohrle will dafür umso öfter raus und rein. Das persönliche Personal meiner beiden Katzen ist also wirklich ausgelastet. Aber nächsten Dienstag werden die Fäden gezogen. Danach läuft hoffentlich alles wieder normal. Vor allem darf dann Lucky wieder raus.

Oben ist ein Bild von Lucky aus dem Jahr 2016. So wird sie leider nie wieder aussehen, zumindest im Bereich der Ohren. Aber sie ist zumindest wieder gesund. Ein aktuelles Bild erspare ich euch lieber.

P. S. am 5. Juli: Helgas Kommentar bringt mich dazu, etwas zu ergänzen. Ich wurde gestern abend unterbrochen und habe den Artikel dann, ohne ihn noch einmal gründlich durchzulesen, abgeschickt.

Ich weiß, dass es für Lucky nicht leicht ist. Aber die Alternative, den Hautkrebs sich weiter ausbreiten zu lassen, ist eben keine Alternative.
Ein Tier macht aber auch viel Freude. Und wenn ich die Verantwortung für ein Tier übernommen habe, muss ich eben auch die negativen und trüben Tage mit ihm gehen.

Antoine de Saint-Exupéry hat noch viel bessere Worte dafür gefunden, in seinem Buch „Der kleine Prinz“:

(Der kleine Prinz:) „Was bedeutet >zähmen<?“

„Das wird oft vernachlässigt“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet >sich vertraut miteinander machen<.“

„Vertraut machen?“

„Natürlich“, sagte der Fuchs. „Du bist für mich nur ein kleiner Junge, ein kleiner Junge wie hunderttausend andere auch. Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Ich bin für dich ein Fuchs unter Hunderttausenden von Füchsen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt …“

 

5 Kommentare zu „Katzenfreud, Katzenleid …“

  1. Moin liebe Irmgard,
    da wünsche ich weiter gute Besserung für Lucky. Für ne Katze ist das auch schwierig. Ich weiß genau, warum ich kein lebendiges Tier mehr habe.
    LG Helga

  2. Liebe Helga,
    vielen Dank für Deine lieben Wünsche! Ich weiß, dass es für Lucky nicht leicht ist. Aber die Alternative, den Hautkrebs sich weiter ausbreiten zu lassen, ist eben keine Alternative.
    Ein Tier macht aber auch viel Freude. Und wenn ich die Verantwortung für ein Tier übernommen habe, muss ich eben auch die negativen und trüben Tage mit ihm gehen.
    Ich kann Dich allerdings auch verstehen, wenn Du kein Tier mehr haben willst.
    Alles Liebe, Irmgard

  3. Hallo Irmgard,
    wir Dosenöffner leiden oft noch mehr als die tierischen Familienmitglieder, das unbedingte Vertrauen zum Tierarzt ist notwendig und es hört sich gut in deinem Bericht an.
    Euch allen alles Gute!
    LG Kelly

    1. Liebe Kelly,
      Lucky hat alles gut überstanden. Sie hat sich zwar volle 14 Tage (!) gegen die Halskrause gewehrt (die musste sicherheitshalber so lange dran bleiben), aber sobald diese abgenommen wurde, war sie wieder „die Alte“. Sie tobt wie eh und je durch den Garten, kraxelt die Bäume hoch und liebt ihr Leben 🙂
      Es ist schön, dass es ihr wieder gut geht!
      Als Nebeneffekt dieser Zeit blieb, dass sie etwas schmusiger wurde.
      Liebe Grüße, Irmgard

  4. Was es alles gibt! Uns sagte mal einTierarzt, die weißen Katzen seien besonders empfindlich und auf die Kitty und auch Minka, die schon lange tot ist, traf das ganz besonders zu. Auch was Allergien betrifft.
    Ich hoffe, jetzt ist alles gut.

    Alles Liebe auch hier
    Sara

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